Es reicht nicht, einfach ein neues Quartier zu planen
Leserbrief auf den Bericht von onlinereporte
3.Februar 2005
Als das Erdgeschoss des Messe-Hochhauses gerade im Bau war, stieg ich gedanklich auf diesen Turm hinauf und schaute hinunter auf das Kleinbasel. Da sah ich, was diesem Kleinbasel gut täte und ich schrieb diesen Gedanken auch unserem Kantonsbaumeister und unserer Baudirektorin. Ich bekam keine Antwort.
Die Vision, die Rosental-Anlage grosszügig zu erweitern und die Messe nach und nach auf das DB-Areal zu platzieren, leuchtet praktisch allen ein, die sich kurz Zeit nehmen und sich das vorstellen mögen (siehe www.cordasco.ch).
Heute tun sich die Bauverantwortlichen schwer mit dieser Idee, denn sie widerlegt jedes Argument der Befürworter. Die Idee komme "zehn Jahre zu spät"! Wer hat sie den verpasst?
Es ist klar, dass die Messe in der Stadt kompakt platziert sein muss. Doch sie ist eingebettet mitten im Wohngebiet. Der Verkehr von Ware und Publikum ist problematisch und langfristig ist eine bessere Lösung zu finden. Wir werden bald nach der Abstimmung über das neue Bauvorhaben der Messe erfahren.
Das Kleinbasel braucht den Grünraum im Wohngebiet und nicht neben der Autobahn. Also wenn demnächst die Messe-Halle 3 neu gebaut wird, wäre es sinnvoll, diese auf dem DB-Areal zu realisieren und schon hätten wir in fünf Jahren die erste Erweiterung des Rosental-Parks. Heute wissen wir, dass das Syngenta-Gelände, im Rosental auch frei wird. Jetzt besteht die Gelegenheit, diesen Raum in unsere Überlegungen mit einzubeziehen. An diesem Ort ist die Autobahn unter dem Boden und die Firmen, die hier noch tätig sind, wären ideale Investoren für guten Wohnraum im Rosental.
Das Kleingewerbe braucht Raum, der bezahlbar ist. Neubauten sind viel zu teuer. Hierfür wären die alten Hallen auf dem DB-Areal ideal und die Zwischennutzung könnte nahtlos weitergeführt werden.
Diese Entwicklung war lange voraussehbar und ich kann mir nicht erklären, weshalb unsere Planer diese nicht erkannt haben. Heute reicht es nicht, ein neues Quartier zu planen. Die Gesamtsicht auf das Kleinbasel fehlt dem Erlenmatt-Projekt. Darum muss ich es ablehnen.
Michele Cordasco
Bildhauer und Sozialplastiker,
Basel